Wie können wir mit Heizen die Zukunft beeinflussen?

Paul Stalder, Geschäftsführer von STIEBEL ELTRON Schweiz, im Interview

Aus dem neuesten Klimabericht der WMO (Weltwetterorganisation) geht hervor, dass die vergangene Fünfjahresperiode die wohl heisseste seit Beginn der Messung vor rund 150 Jahren war. Um den Anstieg der Durchschnittstemperatur bis 2100 unter zwei Grad zu halten, müssten die Anstrengungen zur Reduzierung der Treibhausgase verdreifacht werden. Um dies zu erreichen, müsste man da, wo es möglich ist, konsequent auf Verbrennungsprozesse verzichten. Deshalb gilt die Wärmepumpe mittlerweile als Heizsystem mit garantierter Zukunftssicherheit: Sie generiert vor Ort komplett CO2-frei Energie, indem sie der Umwelt Wärme entzieht. Paul Stalder, Geschäftsführer bei STIEBEL ELTRON Schweiz, über die politische Entwicklung in der Schweiz und die Zukunft des Heizens.

Es wird viel diskutiert über die Klimaveränderung und den CO2-Austoss. Wie schätzen Sie die Entwicklung in der Schweiz ein?

Die Schweiz hat sich im Rahmen des Pariser Klimaübereinkommens verpflichtet, bis 2030 ihren Treibhausgasausstoss gegenüber dem Stand von 1990 zu halbieren. Der Bundesrat hat diesen Sommer nun aufgrund der neuesten Erkenntnisse des Weltklimarates entschieden, dieses Ziel noch zu verschärfen: Ab 2050 soll die Schweiz keine Treibhausgasemissionen mehr ausstossen. Das würde dem international vereinbarten Ziel entsprechen, die globale Klimaerwärmung auf maximal 1.5°C zu begrenzen. Doch diese Ziele sind hoch gesteckt. Um sie zu erreichen muss die CO2-Emission in der Schweiz massiv gesenkt werden.

Was können wir tun?

Wenn wir den CO2-Ausstoss reduzieren wollen, müssen wir gezielt auf erneuerbare Energien setzen und konsequent auf Verbrennungsprozesse verzichten. Wer auf eine Wärmepumpe als Heizsystem setzt, spart im Vergleich zu fossilen Heizungsanlagen bis zu drei Tonnen CO2 jährlich.

Zwei Drittel der verbrauchten Energie in privaten Haushalten fliesst laut Bundesamt für Energie in die Heizung – wie sehen Sie das Potenzial im Heizungsmarkt?

Im Neubau ist die Wärmepumpe bereits das meistgenutzte Heizsystem. Insgesamt hat die Zahl der Wärmepumpen seit 2000 stark zugenommen, so dass mittlerweile fast jedes fünfte Gebäude damit ausgestattet ist. Das bedeutet aber auch, dass immer noch deutlich mehr fossile Energieträger fürs Heizen in Betrieb sind. Laut Bundesamt für Statistik sind dies nahezu zwei Drittel aller Gebäude. Die Entwicklungsmöglichkeiten im Sanierungsbereich sind also enorm.

Warum ist das so?

Es gibt im Moment für Hausbesitzer noch zu wenig Anreiz zu investieren. Das liegt an der Energiepreispolitik. Gas und Öl sind noch zu günstig und die Sanierung von Heizungsanlagen wird noch zu wenig unterstützt. Dabei sind Wärmepumpen sehr effizient: Aus einer Kilowattstunde Strom können sie bis zu drei Kilowattstunden Wärme machen. Gas- und Ölheizungen hingegen nur ca. 0,95 Kilowatt. Zwar sind die Investitionskosten bei Wärmepumpen höher als bei einer Öl- oder Gasheizung. Diese werden aber aufgrund der tiefen Unterhaltskosten bereits mittelfristig wieder wett gemacht. Deshalb lohnt sich die Investition in erneuerbare Energien langfristig auch beim Umrüsten einer bestehenden Heizungsanlage.

Was muss sich ändern und wie sieht die politische Debatte dazu aus?

Bisher waren die Kantone für die Gebäudevorschriften zuständig. Doch die Mustervorschriften sind nicht einheitlich. Zudem verfehlen die Kantone ihre Energiesparziele deutlich. Deshalb ist es wichtig, dass der Bund verbindliche Vorgaben erlässt. Das schafft auch mehr Sicherheit für die Hauseigentümer. Aktuell hat der Ständerat beschlossen, dass beim Ersatz von Heizungen ab 2023 neue Grenzwerte für CO2 bei Heizöl und Erdgas gelten, die zudem alle fünf Jahre verschärft werden sollen. Dieser Entscheid geht sicher in die richtige Richtung. Zwar sind damit Ölheizungen immer noch erlaubt, doch müssten die Eigentümer den Energieverbrauch markant senken.

Welche Art des Heizens wäre nach Ihrer Einschätzung zukunftstauglich?

Die Wärmepumpe ist mit Sicherheit die Heizung der Zukunft. Sie trägt nicht nur zur CO2-Reduzierung bei, sondern macht den Hausbesitzer überdies unabhängig von Öl- und Gasimporten. Der Strompreis ist seit Jahren stabil, während Gas- und vor allem Ölpreise ständigen Schwankungen ausgesetzt sind. Schliesslich muss man sich auch fragen, aus welchen oft instabilen Regionen fossile Brennstoffe importiert werden und ob man die dortigen Regimes weiter unterstützen möchte.

Für welche Gebäude sind Wärmepumpen geeignet?

Für Neubauten und bestehende Gebäude mit Fussbodenheizungen auf jeden Fall. Auch für Radiatorheizungen sind Wärmepumpen geeignet, da sie problemlos eine Vorlauftemperatur von 55 °C erreichen können. Allerdings sollten ältere Gebäude gut gedämmt sein, damit eine Wirtschaftlichkeit gewährleistet ist.

Wie teuer ist eine Umstellung auf Wärmepumpe bei einer Sanierung?

Das kommt natürlich sehr auf die Gegebenheiten und auf die Art der Wärmepumpe an. Rechnet man die Entsorgung des Öltanks, die Baumeister- und Elektroarbeiten sowie die Installation noch dazu, so muss von einer Investition von etwa CHF 35 000 bis 40 000 gerechnet werden. Wie gesagt, lohnen sich diese Auslagen jedoch bereits mittelfristig aufgrund der tieferen Unterhaltskosten. Zudem unterstützen viele Kantone den Einsatz von Wärmepumpen mit Fördergeldern.

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