Haustechnik der Zukunft

Der Klimawandel ist ein fortwährender Prozess, der nicht nur Gletscher schmelzen lässt, sondern auch generell wärmere Winter, trockenere Sommer und häufigeren Starkregen mit sich bringt. Auf diese Veränderungen müssen wir uns einstellen – früher oder später. Welche Auswirkungen dies auf unser Verhalten und auf die Haustechnik der Zukunft hat, erklärt der Technik-Experte von STIEBEL ELTRON, Peter Waldburger.

Die Winter werden immer milder, die Sommer heisser. Was bedeutet das für die Haustechnik?

Die Haustechnik soll dafür Sorge tragen, dass es in den Innenräumen behaglich ist. Im Sommer wird die Beschattung besonders bei moderner Glasarchitektur eine grössere Bedeutung erhalten. Zudem wird man in der heissen Periode wohl vermehrt kühlen müssen. Die Wärmepumpe ist auch deshalb die ideale Haustechniklösung, weil sie Heizen und Kühlen übernehmen kann. Denn sie ist das einzige Heizungssystem, das über ein Umkehrprinzip verfügt. Im Sommer kann über die Fussbodenheizung oder über ein TABS-System (Betonkernaktivierung) kühles Wasser geleitet werden, welches die Böden und damit die Räume abkühlt.

Da die Dämmstoffe immer besser geworden sind, wird im Gegenzug fürs Heizen immer weniger Energie verbraucht. Denn je besser ein Gebäude gedämmt ist, umso weniger Energie geht verloren.

Dafür wird in Zukunft im Verhältnis mehr Energie für die Warmwasserbereitung aufgewendet werden, da die Ansprüche diesbezüglich nicht zurückgehen.

Ist die Haustechnik für künftige Herausforderungen bereit oder wird sie sich weiter entwickeln müssen?

Gebäudeautomation und Regeltechnik sind die Schlüsselfaktoren. Dank digitaler Vernetzung und intelligenter Steuerung lässt sich die Energieeffizienz noch weiter optimieren.

Die Herausforderung wird das Energiemanagement sein; unterschiedliche Energiequellen (PV, Abwärme) mit verschiedenen Verbrauchsquellen (Warmwasser, Heizung, E-Mobilität) gekonnt zu vermitteln. Um die Energie möglichst optimal nutzen zu können, bietet sich bei Kleinbauten beispielsweise die Kombination einer Photovoltaik-Anlage mit einer Wärmepumpe an. Bei grösseren Anlagen kann man mit der Rückgewinnung der Abwärme viel erreichen. Schulanlagen haben beispielsweise einen hohen Warmwasserbedarf – hier bringt die Warmwasseraufbereitung via Wärmepumpe in Kombination mit einer Solarthermie oder Photovoltaik-Anlage einen grossen Nutzen.

Mit den Revisionen der kantonalen Energiegesetze sind auch Heizungssanierungen vermehrt in den Fokus gerückt. Was sind Ihrer Ansicht nach die wichtigsten Vorteile einer Wärmepumpe im Vergleich zu fossilen Heizsystemen?

Grundsätzlich liegen die Investitionskosten für eine Wärmepumpe gegenüber Öl- oder Gas-Heizung etwas höher, die Betriebskosten sind dafür bedeutend geringer. Über den Lebenszyklus einer Wärmepumpe wird sie sich wirtschaftlich gegenüber einer Ölheizung durchsetzen. Hinsichtlich CO2-Einsparung lohnt sich eine Wärmepumpe bereits nach der Inbetriebnahme. Gerne erwähnen wir auch den Wegfall des Ölkellers, welcher oftmals in einen Hobbyraum oder beispielsweise eine Sauna umfunktioniert werden kann.

In Bezug auf die Energieeffizient sind Wärmepumpen klar im Vorteil: Aus einer Kilowattstunde Strom können bis zu vier Kilowattstunden Wärme erzeugt werden. Mit Gas- und Ölheizungen hingegen nur ca. 0.95 kW/h. Auch mit der Optimierung des Eigenstromverbrauchs kann viel erreicht werden. Deshalb müssen Regelsysteme über geeignete Schnittstellen verfügen. Der aus der Eigenproduktion stammende Strom der Photovoltaik-Anlage wird idealerweise für Warmwasser, Heizung und Elektromobilität verwendet. Wie bereits erwähnt, kann eine Wärmepumpe im Sommer – bei vorhandener PV-Anlage sogar gratis – kühlen. Eine fossile Heizung kann das nicht.

Wärmepumpen