Energieberatung – Vorteile einer Expertise

Warum es wichtig ist, bei einer Heizungssanierung das Wissen eines Fachberaters in Anspruch zu nehmen.

Viele Hausbesitzer beschäftigen sich zurzeit mit dem Gedanken, die alte Heizung zu ersetzen. Doch welche Lösung ist die beste? Energieberater können hier wichtige Tipps geben. Welche Möglichkeiten es gibt und worauf es besonders ankommt, verrät uns der Fachmann und Energieberater Dario Weingartner im Interview.

Was antworten Sie auf die Frage: Wie können fossile Brennstoffe ersetzt werden?

Diese Frage ist ganz einfach zu beantworten: Um den fossilen Energieträger aus dem Haus zu bekommen, kann man mit Alternativenergie heizen - beispielsweise mit einer Wärmepumpe.

Weshalb entscheiden sich viele gerade für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe?

Zwar ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe insgesamt die beliebteste und meistverkaufte Wärmepumpe. Und es ist auch in der Anschaffung die kostengünstigste Variante. Eine 10 kW Maschine mit einem Pufferspeicher und Boiler kostet in der Gesamtsanierung um die CHF 40‘000. Eine Erdsonde-Wärmepumpe kostet gut und gerne zwischen CHF 65‘000 und 70‘000. Der Kostenpunkt ist für viele ein entscheidender Faktor.

Doch es gibt je nach Kanton merkliche Unterschiede: Denn der Kanton Zürich hat die Fördergelder auf CHF 11‘000 aufgestockt gegenüber den CHF 8‘000 im Vorjahr. Das reduziert die Investitionskosten natürlich deutlich, so dass viele Hausbesitzer sich nun nicht unbedingt aus Kostengründen für oder gegen eine Erdsonde-Wärmepumpe entscheiden müssen. Und auf 20 Jahre gesehen ist eine Erdsonde-Wärmepumpe wirtschaftlicher als eine Luft-Wasser-Wärmepumpe.

Zudem können Schallvorschriften die Wahl der Wärmepumpe beeinflussen. Im Kanton Zürich gibt es eine stark ausgeprägte Verordnung, welche oft verhindert, dass eine Luft-Wasser-Wärmepumpe aussen aufgestellt wird.

Wann eignet sich eine Wärmepumpe besonders gut? Wann eher nicht?

Eine Wärmepumpe eignet sich zu 99%. Nur bei wenigen Fällen ist dies nicht möglich. Zum Beispiel aus Platzgründen in der Stadt oder wenn der Innenraum zu klein ist oder wenn aufgrund des Erdbodens keine Bohrung machbar ist. Aber in den meisten Fällen ist es möglich. Für die meisten ist es eher eine Kosten-/Nutzen-Frage.

Was sind die Vorteile einer Wärmepumpe? Welches die Nachteile?

Ich spreche lieber vom Nutzen als von Vor- und Nachteilen. Wenn man über die Mittel für eine Wärmepumpe verfügt, gibt es klar nur Vorteile: Auf 20 Jahre gesehen ist sie viel wirtschaftlicher und wartungsarmer. Zudem ist eine Wärmepumpe auch effizienter in Bezug auf den Energieverbrauch: Aus einer Kilowattstunde macht sie bei Aussentemperaturen von 2°C 4 kWh. Eine fossile Heizung kann mit einer Kilowattstunde nur 0.95 kWh umsetzen.

Worauf muss ein Energieberater achten, wenn er Eigenheimbesitzer berät, die ihr Zuhause energetisch sanieren wollen und den Einbau einer neuen Heizung in Betracht ziehen?

Etwas vom Wichtigsten ist die Bestandesaufnahme: Gibt es eine Bodenheizung oder Radiatoren? Wieviel Öl wurde im Jahr verbraucht? Wurde das Dach schon isoliert? Sind die Fenster ersetzt worden? Und natürlich ist auch der Kostenfaktor ein Entscheidungsträger.

Was muss beim Einbau einer Wärmepumpe beachtet werden?

Die Einbringung: Wie kann beispielsweise der Pufferspeicher in den Keller gebracht werden? Gibt es eine Aussentreppe? Bei einer Innenaufstellung muss geschaut werden, wo Lichtschächte gesetzt werden können. Können sie über Eck oder müssen sie gleichseitig platziert werden?

Bei einer Aussenaufstellung ist der Aufstellungsort so zu wählen, dass nicht etwa Schlaf- oder Wohnzimmer durch den Eigenlärm beschallt werden. Auch der Abstand zum Nachbarn muss berücksichtigt werden.

Bei einer Erdsonde ist vorgängig die Bohrsituation zu klären, speziell beispielsweise bei Gebäude am Hang, da das Bohrgerät über 20 Tonnen wiegt.

Braucht es eine Baubewilligung für eine Wärmepumpe?

Baubewilligungen braucht man in diesem Sinne nur bei Aussenaufstellungen, sobald eine Installation von aussen sichtbar wird oder weitere bauliche Massnahmen notwendig sind. Dabei gibt es zwei Verfahren: das ordentliche oder das vereinfachte (Anzeigeverfahren). Beim vereinfachten Verfahren braucht es lediglich die Einverständniserklärung des Nachbarn. Beim ordentlichen Verfahren ist eine Baubewilligung erforderlich. Dieses ist jedoch recht aufwändig. Wenn wir vermehrt auf alternative Energie umsteigen wollen, müssen wir die Wege dafür besser ebnen. Eine Vereinfachung der Baubewilligungsverfahren ist meiner Meinung nach unumgänglich. Eine alte Ölheizung durch eine neue Ölheizung zu ersetzen ist in Bezug auf den Verfahrensprozess wesentlich einfacher als der Einbau einer Wärmepumpe. Das darf doch nicht sein.

Hindert dieser Aufwand die Leute, eine Wärmepumpe einzubauen?

Es ist durchaus ein steiniger Weg. Aber wenn man den Interessenten den Nutzen aufzeigen kann, dann nehmen die meisten diesen Aufwand gerne in Kauf. Bei grünem Licht können sie mit alternativer Energie heizen und tun etwas für die Umwelt.

Was muss speziell bei einer Erdsonde-Wärmepumpe beachtet werden?

Die Ausgangslage muss berücksichtigt werden. Denn nicht nur der Bohrgrund ist dafür entscheidend, ob gebohrt werden kann, sondern auch die Lage des Grundstücks, zum Beispiel bei Hanglage. Dies kann im Geoportal oder beim verantwortlichen Amt abgeklärt werden.

Was ist das Wichtigste bei der Energieberatung?

Das Wichtigste ist, jedes Haus individuell zu betrachten: Wie gross ist die Energiebezugsfläche? Welche Wärmeübertragungsflächen sind vorhanden? Besteht eine Fussbodenheizung? Wie gross war der Ölverbrauch in den letzten 3 bis 4 Jahren? Wurden die Fenster ersetzt? Wie ist der Zugang zum Heizungsraum? Wo könnte die Wärmepumpe platziert werden?

Erst wenn alle wichtigen Fragen geklärt sind, kann die Wärmepumpe ausgelegt und ein Entscheid für die richtige Ausführung getroffen werden. Denn wenn sie zu klein definiert wird, besteht die Gefahr, dass nicht genügend Heizenergie erreicht wird und es in der Wohnung bei Minustemperaturen kalt sein könnte. Ist die Wärmepumpe hingegen zu gross ausgelegt, ist der Wirkungsgrad schlecht und der Kompressor wird in Mitleidenschaft gezogen.

Warum bietet der Kanton unabhängige Energieberatung an?

Dies ist eine Fördermassnahme, um Endkunden für Alternativenergie zu sensibilisieren. Denn viele Verbraucher sind unsicher, sie sind Laien und kennen sich mit Heizsystemen nicht aus. Mit der Energieberatung holen sie sich eine Drittmeinung ins Haus. Werden sie gut beraten, haben sie eine klare Entscheidungsgrundlage. Aus Sicht der Kundschaft bietet die Energieberatung einen grossen Vorteil.

Wenn Sie ein unverbindliches Angebot für eine STIEBEL ELTRON-Wärmepumpe erhalten möchten, können Sie sich gerne von uns beraten lassen: www.stiebel-eltron.ch/beratung  

Einen Überblick über diverse Förderprogramme finden Sie hier: www.stiebel-eltron.ch/foerderung